Bereits zum zweiten Mal konnten wir die Archäologin
Anja Hoppe bei einem Vortrag über Spitze in der
Antike unterstützen. Nicht zuletzt dank unserer
Spitze eine höchst erquickliche Angelegenheit!
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Berichte
zu den Veranstaltungen des Freundeskreises Römermuseum
- Stettfeld
Spitz pass auf! Der Spitzerhund von der Antike bis heute
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Anja Hoppe von der Uni Tübingen,
unterstützt von der Züchterin Anita Kirsch, berichtete
aus Anlass der Sonderausstellung "Der Hund ist des Thrones
wert. Hunde in der Antike" am 17.04.2007 über 5000
Jahre Spitzerhund.
Die Aufmerksamkeit der Zuhörer wurde dabei immer wieder
von der Leinwand zum Boden gelenkt, denn dort tummelte sich
das Thema in höchst lebendiger Weise: Nella, Kalle, Faria,
Bela und Loki sind Klein- bzw. Mittelspitze. Sie waren mit Frauchen
Anita Kirsch von der schwäbischen Alb angereist, um den
Inhalt des Vortrages zu visualisieren und "begreifbar"
zu machen. Alle fünf eroberten die Herzen der Gäste
im Sturm.
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Auf den Spitz gekommen ist Frau Hoppe durch ein Museumsprojekt,
bei dem zur Darstellung des württembergischen Königs
Wilhelm II. dessen beide überlieferten weißen
Spitze "Ali" und "Rubi" gedoubelt
werden sollten. Aufgrund der Schwierigkeiten, Vertreter
dieser Hunderasse zu finden, habe sie sich intensiver
mit der Thematik befasst.
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In ihrem Vortrag erläuterte sie, dass
Spitze wohl bereits als Wachhunde in den Pfahlbauten am
Zürichsee mit dem Menschen zusammengelebt haben müssen.
In der Archäologie sind sie als im Moor konservierte
sogenannte Torfspitze bekannt. Gemeinsam mit ihren Zuhörern
verfolgte Anja Hoppe die Spuren dieser Hunderasse durch
viele Länder und Jahrhunderte und zeigte anhand von
Skulpturen und Malereien die Beliebtheit des Spitzes auf.
Signifikant war sein Einsatz als Wachhund für Haus
und Hof oder als Bewacher für Kinder. Sehr deutlich
zu erkennen sei, so die Referentin, dass sich die Gestalt
dieser Hunde bis heute nicht verändert habe.
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"Der Spitz gehört nach dem Rassehundeverzeichnis
zu den Urhunden," bestätigte auch die Züchterin
Anita Kirsch "und damit zu den ältesten Hunderassen
überhaupt." Um so bedauerlicher sei, dass er
trotz der Popularität bei Wilhelm II., Queen Victoria,
Wilhelm Buschs Witwe Bolte oder dem schwäbischen
Comedy-Duo Häberle und Pfleiderer tatsächlich
vom Aussterben bedroht sei. Und das, obwohl gerade die
Ureigenschaften wie Wachsamkeit, Intelligenz, ruhige,
kinderliebe Wesensart und sein unwiderstehlicher Charme
nach wie vor die Hauptmerkmale des Spitzes ausmachten.
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Der höchst agile und zutrauliche
Beweis wuselte am 17.04. durch den Römerkeller und
ließ sich gern von den 30 begeisterten Besuchern
verwöhnen.
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Erste Abbildungen spitzähnlicher Hunde finden sich bereits
in Pharaonengräbern, auf altgriechischer Keramik, römischen
Münzen und Pompejianischen Mosaiken. Nicht von ungefähr
gehört der Spitz zur FCI-Gruppe 5: "Hunde vom Urtyp".
Auch nach der Zeitenwende war der Spitz über die Jahrhunderte
traditionell ein unbestechlicher Wächter von Bauernhöfen,
Fuhrwerken und Flusskähnen.
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Allerdings gab es immer auch einige berühmte
Leute, die dem Charme des Spitzes verfallen waren:
Michelangelo, Martin Luther, Königin Victoria von England,
Mozart, König Wilhelm II. von Württemberg, Ludwig
Richter und Adalbert Stifter gehörten nachweislich zu den
Spitzliebhabern.
Auch in den "Kinder- und Hausmärchen" der Gebr.
Grimm (1812-1815) sowie in den humoristischen Bildergeschichten
von Wilhelm Busch (1856-1872) finden sich - ganz nebenbei- zahlreiche
Spitze.
Um 1700 war Pommern wegen seiner hervorragenden Zucht weißer
Spitze bekannt, "während man in Württemberg ...
hauptsächlich den Schwarzen fand und natürlich auch
die Schecken". (Schmidt: "Deutsche Spitze", Stuttgart
1980)
Beim Schwaben wird aus dem Spitz übrigens ein Spitzer
das Wort Spitz ist für einen Schwaben nicht in jeder Hinsicht
stubenrein!
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König Wilhelm II von Württemberg
mit seinen beiden weissen Spitzen "Ali" und "Rubi". |

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Heutzutage ist es ruhig geworden um den deutschen Spitz. Obwohl er nie ein
Modehund war, ist er nun im 21. Jahrhundert nachgerade vom Aussterben bedroht!
Unverständlich eigentlich! Denn er ist immer noch
ein fröhlicher, unkomplizierter Familienhund mit
Charme und Esprit, dabei lebhaft und anpassungsfähig
und sehr fixiert auf seine Menschen. Er hat tatsächlich
keinen Jagdtrieb und verträgt sich mit allen Tieren.
Sofern er mit Kindern aufwächst, ist er ein hinreßender
Babysitter und hat zu alledem noch einen fabelhaften Humor!
Der Spitz ist hochintelligent und lässt sich leicht
erziehen.
Für Hundesport wie Agility, Mobility o.ä. ist
er bestens geeignet, lässt sich jedoch auch gerne
kleine Kunststücke beibringen.
Das prachtvolle Fell muß regelmäßig gebürstet
werden, ist davon abgesehen aber praktisch selbstreinigend.
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Kürzlich in Stuttgart entdeckt: Die beiden Stuttgarter
Orginale Häberle und Pfleiderer...
mit einem Spitz?!
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Vortrag: Spitze von der Antike bis heute
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Im September 2008 folgten wir der Einladung des Schweizer Spitzclubs
nach Aarau in der Ostschweiz und hielten zusammen mit "unserer" Archäologin,
Fr. Dr. Anja Hoppe unseren Vortrag über die Entwicklung der Hunderasse Spitz von
der Antike bis zur heutigen Zeit vor zahlreich erschienenem und sehr interessiertem Publikum.
Organisiert hatte die Veranstaltung Madeleine Hermann aus dem Vorstand des Spitzclubs.
Damit entsprach sie dem Wunsch einiger Mitglieder, die von unserem Vortag, den wir
ja schon in verschiedenen Museen gehalten haben, gehört hatten.
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Obwohl es diesmal nicht nötig gewesen wäre, weil wir ja "Fachpublikum" hatten,
begleiteten KALLE mit seinen Kindern NELLA, ELLI und HONIGBÄR sowie unsere beiden
neuen Jungs FROSCHI und ELISEY den Vortrag in gewohnt routiniert freundlicher, kecker Weise.
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KALLE lernte zwei seiner in der Schweiz geborenen Enkel kennen. |
In der Pause hatten alle anwesenden Spitze die Gelegenheit,
sich kennen zu lernen und auf dem angrenzenden Grundstück miteinander herumzutollen.
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alle Fotos dieses Vortrags von: Elisabeth Friedli
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